Das Neue Museum im Palmengarten
Die Ausstellung „Verspielt“ im Frankfurter Palmengarten bezeichnete sich selbst als Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt. Bei dem Roulette nahmen wir 2024 mit zwei neuen Räumen unseres „Neuen Museums für Bienen“ teil. Beide Museumsräume thematisierten, wie äußere Einflüsse gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung und Evolution der Bienen haben.

Die asiatische Hornisse wurde erstmals 2004 in Südfrankreich gesichtet. Eingewandert ist sie auf einem Containerschiff in einer Warenlieferung aus China. Genauer gesagt handelte es sich hier nur um die Trittbrettfahrerin einer begatteten Hornissenkönigin. Sie war die Mutter aller asiatischen Hornissen, die sich mittlerweile invasiv entlang der Flussläufe über ganz Mitteleuropa ausgebreitet haben. Im Gegensatz zur heimischen europäischen Hornissen, die sich vor den Fluglöchern gerne mal die ein oder andere Biene schnappen, belagern die asiatischen Hornissen die Bienenvölker in zehnfacher Mannschaftsstärke.
Alles fängt mit einem kleinen Primärnest an, das sich in Büschen und Hecken versteckt. Hat die Königin genug Nachkommenschaft gezeugt, wird in das Sekundärnest umgezogen, das um ein Vielfaches größer ist als die Nester der heimischen Hornissen. In den Baumkronen in etwa zehn Metern Höhe sind die gewaltigen Hornissennester meist erst im Herbst, wenn die Blätter gefallen sind, zu sichten. Dann ist es zu spät, denn wie bei den Wespen überwintert auch bei den Hornissen nur die Königin. Da in einem Nest der asiatischen Hornisse bis zu 800 Königinnen gezeugt werden, breitet sich die Art wie ein Lauffeuer aus und versetzt die Imker in Angst und Schrecken.

Auch der Mensch hat durch die Bienenzucht wiederholt Einfluss auf die Evolution der Bienen genommen. Richtig schief gegangen ist das 1955, als der Bienenzüchter Warwick Kerr 47 Königinnen der ostafrikanischen Biene nach Brasilien eingeführt hatte, wo er sie mit europäischen Bienen kreuzte. Das Ergebnis war umwerfend, da die wehrhafte afrikanisierte Honigbiene durch einen hohen Honigeintrag besticht. Wobei sie auch gerne bei benachbarten Bienenstöcken vorbeischaut, um dort den Honig zu rauben. Die Katastrophe nahm ihren Lauf als 26 Schwärme der Neuzüchtung durch Fahrlässigkeit ausbüchsten und sich in der freien Wildbahn rasant vermehrten. Da die sogenannte Killerbiene sehr wärmeliebend ist, kam sie auf dem amerikanischen Kontinent nicht weiter als auf eine Höhe von Arizona.
Ein weiteres Thema des Museumsraums ist die Fliege des weißen Mannes, wie die Ureinwohner Nordamerikas die 1622 von den ersten Siedlern nach Virginia mitgebrachte Biene nannten.